Margriet de Moor: Der Maler und das Mädchen

Perfekt und leblos

In Vor- und Rückblenden verschachtelt werden zwei Geschichten erzählt: die des Malers Rembrandt, der zwar nie mit Namen genannt wird (überflüssiger Kunstgriff) und die eines Mädchens, das als Mörderin gehenkt wird. Diese beiden Leben, so kunstvoll verzahnt sie auf dem Papier erscheinen, haben nichts miteinander zu tun. Erst nach dem Tod des Mädchens wird der Maler auf die Insel fahren, auf der die Gehenkten unbestattet verwesen und die Tote zeichnen. Während der Lebzeiten gibt es keinerlei Berührungspunkte zwischen ihnen.

Ärgerlich ist nicht nur, dass beide Geschichten im Brustton der Wahrheit verbreitet werden von einer allwissenden Erzählerin, die die historischen Personen damit für sich vereinnahmt, sondern auch die scheinbar gelehrten Abhandlungen über die Kunst. Dies alles wird mit großer sprachlicher Kraft und Präzision dargeboten, aber letztlich sind es mehr die Verschachtelungen, die meine Aufmerksamkeit gefordert haben und weniger die Geschichten, die hier erzählt werden. Die gehen unter in der artifiziellen Reißbrettplanung dieses Romans.

10.04.2011