Gisbert Haefs: Die Mörder von Karthago

Das Triumvirat in Qart Hadasht

Wenn der Autor an alte Zeiten der "Schumannklause" erinnert, muss doch auch der neue Titel von ihm gelesen werden.

Ganz recht, es handelt sich um einen Krimi. Gleich zu Anfang werden die Toten serviert und Bomilkar, der Krimissar von Qart Hadasht (Karthago), muss mit seinen Ermittlungen beginnen. Er bleibt zunächst erfolglos und wird zudem noch als Begleiter einer Delegation nach Rom geschickt. Dort wird er entführt. Seine Rettung verdankt er einem Römer, den er aus früheren Ermittlungen in Qart Hadasht kennt und mit dem ihn eine Freundschaft verbindet, so gut eine solche eben sein kann zwischen einem Römer und einem punischen Hohlschädel. Mit solch liebevollem Geplänkel bedenken sich die beiden gegenseitig, während ansonsten ein buntes Völkergemisch in nahezu utopischer Gemeinschaft die Straßen von Qart Hadasht bevölkert. Natürlich gibt es ein Oben und ein Unten und natürlich sind die Bösen oben zu finden. Aber das wird dem Krimissar erst nach langen und gefährlichen Ermittlungen klar, in denen er sich nach seiner Rückkehr aus Rom auch seinem Amt gejagt findet und in der Unterwelt von Qart Hadesht eine sichere Heimstatt findet.

Und je weiter die Bösen gejagt werden, desto mehr habe ich den Eindruck, dass das denkende, spinnende oder hexende Triumvirat sich in die Vergangenheit begeben hat, um endlich einmal den Wirtshaustisch zu verlassen und ein bisschen Action zu erleben. Da wird angedeutet und vermutet, Hypothesen werden aufgestellt und wieder verworfen, aber der geneigte Leser kann sicher sein, dass der rettende Gedankenblitz zur rechten Zeit erfolgen wird.

Kein Wunder, dass nicht nur die Morde aufgeklärt werden, sondern dahinter auch gleich ein Staatsstreich aufblitzt.

Spannung und Ironie sind hier lesevergnüglich vermischt.

01.02.2011