Hermann Koch: Angerichtet

Schwer verdaulich, aber gekonnt

Umständlich scheint es zu beginnen, mit einem 'Aperitif‘ benannten ersten Kapitel. Was soll das, fragt sich der geneigte Leser und ist schon bald mitten drin.

Hier ist ein Meisterkonstrukteur am Werk. In kleinen, aber immer schwerer verdaulichen Häppchen ist der Leser Lauscher bei einem Abendessen zweier Brüder und ihrer Frauen, die sich wegen ihrer Kinder einmal unterhalten müssen. Zukünftig wichtiger, um seine Reputation besorgter Politiker der eine, suspendierter Lehrer der andere. Und die Söhne sind wirklich nicht solche, wie man sie sich wünschen würde. Es existiert ein Video, das die beiden in einer kriminellen Situation zeigt. Nun geht es den Eltern offenbar um Schadensbegrenzung. Aber so grauenvoll das Verhalten der Kinder gewesen ist, so kann der Autor die Schraube der Demaskierung der bürgerlichen Wohlanständigkeit noch um einiges weiter drehen. Aber hier gilt: selber lesen.

18.03.2012